Autor: deniswolf
Tosende Trommelwirbel für Makemba
Benefizkonzert – Musiker aus Gräfenhausen, Mörfelden und Darmstadt unterstützen Waisenhausprojekt in Kenia.
„Das nächste Stück hat besondere Verbindung zu Afrika“, erklärte Moderatorin Fiona Lenz, als das Orchester „Die Taktlosen“ gemeinsam mit dem Darmstädter Chor „Elo-Qintchen“ John Williams „Dry Your Tears, Africa“ anstimmten. Gespannt lauschten die Zuhörer im voll besetzten Bürgerhaus den afrikanischen Lauten und voluminösen Orchesterklängen.
Es war das Finale des inzwischen schon Tradition gewordenen, alljährlichen Benefizkonzertes der „Taktlosen“. Bereits zum fünften Mal war das Konzert dem afrikanischen Waisenhausprojekt des Heppenheimer Vereins „Future vor Children“ gewidmet, und auch die Gastmusiker aus Mörfelden und Darmstadt sind schon seit mehreren Jahren mit von der Partie.
„Werfen Sie einen Blick auf die Schlagzeuger, im Laufe des folgenden Stückes werden Sie da nicht umhin kommen“, hatte Moderator Hans-Dieter Meinert kurz zuvor „Goddess of Fire“ des Amerikaners Steven Reineke angekündigt. So bekam das Publikum beeindruckende, tosende Trommelwirbel der Musiker des SKV Mörfelden zu hören und zu sehen.
Großen Applaus ernteten auch Stücke wie „Adebars Reise“, „Skyfall“ und ein Medley aus Songs von Simon and Garfunkel. Die Füße der Zuschauer wippten mit bei „Mein kleiner grüner Kaktus“, für stimmungsvolle Töne sorgte der Chor „Elo-Qintchen“ mit dem Song „One Single Light.“
„Seit rund 15 Jahren machen wir Themenkonzerte. Für Makemba spielen wir seit fünf Jahren, weil wir persönliche Beziehungen dorthin haben“, erklärte Josef Schneider, Vorsitzender des Musikvereins Gräfenhausen, am Rande der Veranstaltung.
So seien einige Musiker auch Mitglieder bei „Future for Children“, dessen Vorsitzende Maren Kehler einst den Stein ins Rollen gebracht hatte: Urlaubserlebnisse in Kenia hatten sie zum Bau eines Waisenhauses im kenianischen Makemba angeregt.
„Wir wollen das fehlende Klassenzimmer bauen“
„Doch bald stellte man fest, dass es nicht nur an einem Waisenhaus mangelte, sondern auch an Bildung“, erläuterte Konzert-Moderatorin Lenz. So wurde das Gebäude erst um einen Kindergarten, später um eine Schule, die „Makemba-Academy“, erweitert. Inzwischen umfasst die Schule acht Klassen und zehn Lehrer, „doch es gibt immer noch nicht genug Räume. Wir wollen das fehlende Klassenzimmer bauen in Kenia.“ So gaben neben den musikalischen Beiträgen auch eine Fotoshow sowie ein Verkaufsstand mit afrikanischen Produkten einen Eindruck vom Projekt: „Wir verkaufen heute Textiles und Holzprodukte, alle in Kenia gemacht. Meine Schwester hat am Anfang selbst genäht, später haben wir auch Schneiderinnen eingestellt“, berichtete Kerstin Bohn, Schwester der Initiatorin Maren Kehler.
Denn inzwischen gehören auch eine Schneiderei, ein Farmbetrieb mit Kleintierzucht und eine Biogasanlage zum Waisenhausbetrieb, den auch die Kinder der Gräfenhäuser Schlossschule bereits kennenlernen durften: Kehler und ihr Mann Lawrence hatten im Jahr 2007 die Schüler in Gräfenhausen besucht und vom afrikanischen Alltag berichtet. Zum Konzert am Samstag wurde deshalb von Schülern gefertigtes Spielzeug und Schmuck aus Abfall ausgestellt, Fotowände dokumentierten den Besuch aus Kenia.
[http://echo-online.de, 01. Juni 2015]