Am vergangenen Samstag, den 2. November, erhielt Beate Petri im Rahmen des Herbstkonzerts des Musikverein Gräfenhausen 1987 e.V. eine besondere Ehrung: die Ehrenplakette der Stadt Weiterstadt, verliehen durch Bürgermeister Ralf Möller. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Stadt Bürger*innen, die sich in herausragender Weise um das Gemeinwohl verdient gemacht haben – darunter auch im kulturellen Bereich. Beate Petris unermüdliches Engagement für musikalische Bildung und kulturelle Vielfalt in der Region fand mit dieser Ehrung eine verdiente Anerkennung und wurde von den Konzertbesucher*innen und den Musiker*innen mit großem Applaus gefeiert.
Diese Würdigung ist das Ergebnis einer beeindruckenden Lebensleistung. Seit nunmehr über drei Jahrzehnten bereichert Beate Petri das kulturelle Leben in Gräfenhausen und darüber hinaus auf außergewöhnliche Weise.
Beate Petri ist studierte Flötistin, Diplom-Musikpädagogin und ausgebildete Dirigentin und hat stets selbst in verschiedenen Vereinen und Ensembles musiziert. Wer könnte also besser als die Musikerin wissen, wie wichtig Musik für die kulturelle Vielfalt eines Ortes ist und welchen positiven Einfluss diese auf die individuelle Entwicklung Menschen aller Altersklassen hat. Deshalb brachte Beate Petri schon in den frühen 1990er Jahren ihre Ideen unermüdlich ein, um besonders jungen Menschen das Musizieren nahezubringen und entwickelte dafür ein strukturiertes Programm für die Bildung von Kindern und Jugendlichen. Damit legte Beate Petri den Grundstein für die erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit des Musikverein Gräfenhausen und hat im Laufe der Zeit zahlreiche Nachahmer inspiriert.
1994 übernahm sie die ehrenamtliche Leitung des Jugendorchesters und zur Jahrtausendwende auch das große Orchester des Musikverein Gräfenhausen, „Die Taktlosen“ – und das mit außergewöhnlichem Erfolg: Die Orchester, heute „MusicTeens“ und „Die Taktlosen“, sind in den vergangenen Jahren unter ihrer Leitung zu festen musikalischen Größen in der Region geworden und haben über die regionalen Grenzen hinweg immer wieder sehr erfolgreich an Wertungsspielen teilgenommen. Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr: Mit ungewöhnlichen und ambitionierten Projekten konnte Beate Petri ihre Musiker*innen und Musiker wie auch das Publikum schon häufig begeistern. Mit den Inszenierungen der Musicals „Der kleine Tag“ und „Wakatanka“ oder der Etablierung einer Bläserklasse an der Schloss-Schule Gräfenhausen brachte die Musikerin Kindern und Jugendlichen Freude an einem neuen Hobby und Erfolgserlebnisse beim gemeinsamen Musizieren. Mit der Umsetzung der „Bring Your Own Bottle“-Konzerte, die in Gräfenhausen inzwischen fest zum Sommerprogramm gehören, hat Beate Petri maßgeblich zur kulturellen Belebung im Stadtteil beigetragen. Dabei spielt immer auch das Vereinsleben und die Relevanz von Vereinen für die Gesellschaft eine große Rolle. So setzte Beate Petri mit anderen Ehrenamtlichen und den Musiker*innen das Projekt „Jerusalema“ um, welches die Gräfenhäuser Vereine zusammenführte und die große Vielfalt der Gemeinschaft verdeutlichte.
Dazu kommen zahlreiche Benefizkonzerte, etwa zugunsten des Vereins Future for Children oder zur Unterstützung eines Baby-Notarztwagens, die über 25 Jahre hinweg nicht nur musikalische Qualität, sondern auch gesellschaftliches Engagement repräsentieren.
Beate Petris Engagement hat so nicht nur Generationen von Musikbegeisterten geprägt, sondern auch die Kulturlandschaft der Region maßgeblich mitgestaltet.
Dafür hat Beate Petri viel Zeit investiert. Ihre beeindruckende, im fünfstelligen Bereich liegende Stundenzahl an ehrenamtlichem Engagement setzt sich aus der regulären Probenarbeit, intensiver Vor- und Nachbereitung, der Organisation von Probewochenenden, Sonderproben und unzähligen Projekten zusammen. So hat sie über die Jahre nicht nur die Ensembles des Musikvereins Gräfenhausen, sondern auch andere Ortsvereine in der Region nachhaltig geprägt und unterstützt.
Dabei hervorzuheben ist Beate Petris stets professionelle Haltung und warmherzige Art, die in jeder Stunde ihres ehrenamtlichen Wirkens spürbar ist. Sie vereint die Expertise einer Musikerin und Dirigentin mit der Bodenständigkeit und dem Einfühlungsvermögen eines Menschen, der voller Hingabe sein Können teilt.
Als echtes Vorbild verkörpert sie die Werte, die es braucht, um andere zu inspirieren – auch dann, wenn es schwierig wird. Profis wie sie lassen sich nicht von Rückschlägen beirren, behalten ihr Ziel im Blick und setzen sich mit Ausdauer und Herzblut ein, selbst wenn private Interessen dafür zurückstehen müssen. Das vermittelt Beate Petri stets dort, wo sie wirkt und ermutigt damit Menschen, selbstbewusst und stark durch das Leben zu gehen.
Unsere Gesellschaft braucht Menschen wie Beate Petri heute mehr denn je: Menschen, die durch ihr Vorbild und ihre klare Vision Menschen aller Altersgruppen begeistern und sie motivieren, sich gemeinsam für die Gemeinschaft einzusetzen. Dies betonte auch Bürgermeister Ralf Möller bei der Verleihung der Ehrenplakette und verriet auf der Bühne, dass er in einem Antrag für die Würdigung noch nie so häufig das Wort Vorbild gelesen hat. Dies war nur einer der Gründe, warum der Magistrat die Verleihung der Ehrung sogar einstimmig beschloss, berichtete Ralf Möller und war dabei selbst etwas ergriffen.